Zu lange, zu laut – Schäden durch In-Ear-Kopfhörer
Laute Musik – speziell aus In-Ear-Kopfhörern – schädigen die Ohren; diese Aussage wird oft geäußert – doch entspricht sie auch der Wahrheit oder handelt es sich dabei lediglich um ein Gerücht? Ausgezeichnete Klangqualität, tiefe und vor allem satte Bässe, das will entsprechend ausgenutzt werden, wenn der Hersteller dies für seine Kopfhörer verspricht. Vor allem die Jungen drehen gerne die Musik stärker, nach dem Motto “Je lauter, desto besser”, auf und rufen damit bei anderen nur Kopfschütteln hervor; in der Meinung, dadurch entstünden Hörschäden.
Bereits viele Studien warnten vor der Gefahr, die von Kopfhörern ausgehe; dazu stufen Ärzte Beschallungen ab ungefähr 85 Dezibel als Lärm und entsprechend schädlich ein. Ab besagtem Wert müssen Arbeiter einen Gehörschutz tragen, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden – die verkauften Kopfhörer kommen jedoch auf höhere Werte. Ganz unbegründet sind die angesprochenen Ängste demnach mit Sicherheit nicht und Kopfhörer können, sofern die Player bis zum Anschlag aufgedreht werden und diese Lautstärke über längere Zeit aufrechterhalten wird, generell schädlich sein. Auf der anderen Seite sei darauf hingewiesen, dass beispielsweise Forscher auf der “Hearing Conservation Conference” eine Studie vorstellten, wonach nur ein sehr geringer Teil der Jugendlichen Musik auf einem gesundheitsschädlichen Lautstärkeniveau hört.
In-Ear-Kopfhörer sind nicht gefährlicher
Doch daneben hält sich hartnäckig noch eine weitere Ansicht: Vor allem In-Ear-Kopfhörer seien im Vergleich zu normalen Kopfhörern für das Gehör besonders gefährlich; schließlich befänden sich die kleinen Adapter weiter im Ohr und erhöhen deshalb das Risiko. Allerdings hat diese Art der Verwendung und Konstruktion einen positiven Nebeneffekt, der in besagtem Argumentationsgang völlig vernachlässigt wird: Hierdurch werden störende Außengeräusche bis zu einem gewissen Grad abgeschirmt und vom Hörer nicht wahrgenommen. Das wiederum wirkt sich auf die gewählte Lautstärke aus – stören weniger Geräusche den Musikgenuss, kann die Lautstärke reduziert werden und das Gehör wird letztendlich entlastet.
Arten von Schädigungen des Gehörs
Folglich sind Schädigungen des Gehörs infolge von zu lautem und zu langem Musikhören durchaus nicht auszuschließen – allerdings sind die Besitzer von In-Ear-Kopfhörern im Vergleich zu normalen Kopfhörern dafür nicht anfälliger, sondern die Gefahr ist gleich groß. Bei den Hörschädigungen selbst wird zwischen zwei grundlegenden Arten unterschieden: Zum einen sind Störungen bei der Übertragung des Schalls vom Gehörgang über das Trommelfell bis zum Innenohr (sogenannte Schallleitungsschwerhörigkeit) möglich, zum anderen gibt es die Schallempfindungsschwerhörigkeit, bedingt durch eine Funktionsstörung im Innenohr. Zu Letzteren führen Schädigungen durch zu hohen Lärm, beispielsweise durch Kopfhörer. Schallempfindungsschwerhörigkeit ist nicht durch operative Eingriffe zu beheben, derartige Schäden können lediglich durch Hörsysteme ausgeglichen werden. Dementsprechend ist es wichtig, nicht durch fahrlässiges Musikhören über Kopfhörer auf diese Weise das eigene Gehör irreversibel zu beeinträchtigen.
Gehörschäden vorbeugen
Um derartige, nicht mehr behebbare Schädigungen des Gehörs zu verhindern, ist es von großer Bedeutung, den eigenen Ohren nicht nur über die In-Ear-Kopfhörer zu laute Musik zuzumuten, sondern diesen darüber hinaus auch Zeiten der Erholung – über mehrere Stunden hinweg – zu gewähren. Letzteres ist besonders wichtig, wenn keine dauerhaften Hörschädigungen eintreten sollen. Des Weiteren ist noch folgende Tatsache zu erwähnen: In Europa sind die meisten hergestellten Kopfhörer mittlerweile entsprechend gedrosselt, sodass der für den Menschen schädliche Bereich nicht mehr erreicht werden sollte – dies ersetzt jedoch nicht die angesprochenen notwendigen Pausen.
Spezielle Kopfhörer für Kinder
Zuletzt sei noch darauf hingewiesen, dass Kinder ein deutlich empfindlicheres Gehör haben und Schädigungen im Vergleich zu Jugendlichen und Erwachsenen schneller auftreten können. Aus diesem Grund sollten Eltern darauf achten, dass ihre Sprösslinge spezielle, vom Hersteller auf die Verwendung bei Kindern ausgelegte Kopfhörer besitzen. Bei diesen ist die maximale Lautstärke auf ein für Kinder unschädliches Maß begrenzt. Oftmals ist bei diesen In-Ear-Kopfhörern ein Filter integriert, der Außengeräusche isoliert – folglich reicht somit auch die gedrosselte Lautstärke auf alle Fälle aus, um die abgespielte Musik genießen zu können.